Streikende Bankangestellte findet man eher selten. Am 18. Juni jedoch legten etwa 40 Kolleg*innen der Oldenburgischen Landesbank (OLB) von 8 bis 13 Uhr ihre Arbeit nieder, um für höhere Löhne und gegen Samstagsarbeit zu protestieren. Sie folgten damit einem Aufruf der Gewerkschaft ver.di, welche Beschäftigte von privaten und öffentlichen Banken zu einem bundesweiten Warnstreik aufgerufen hatten.
Archiv für Juni 2014
Am 19. Juli wollte die »Freie Christengemeinde Wildeshausen« einen sogenannten »Heilungsgottesdienst« und zwei »Heilungsseminare« mit dem Hamburger Diabetologen Dr. Arne Elsen in der Wildeshauser Musikschule durchführen. Inhaltlich sollte es jedoch nicht um die Behandlung einer Stoffwechselkrankheit, sondern vor allem um Elsen`s Lieblingsthema, die »Heilung von Homosexualität« mittels »Dämonenaustreibung« gehen. »Menschen wie Dr. Arne Elsen tragen dazu bei, das Bild von gesunder und kranker, bzw. richtiger und falscher Liebe und Sexualität aufrecht zu erhalten. Das Bild von einer Gesellschaft, in der Menschen und ihre Bedürfnisse kategorisiert werden. Das Bild einer antiaufklärerischen Weltsicht, in der die willkürlichen Auslegungen der Bibel für alle Fragen des Lebens herhalten sollen. Diesem „Arzt“ dürfen wir keine Gelegenheit lassen, seine menschenverachtende und rückschrittliche Ideologie zu verbreiten«, schrieb das Aktionsbündnis gegen LGBITQ*-Feindlichkeit und hat schon einen ersten Erfolg vorzuweisen. Der Schulleiter der Wildeshauser Musikschule kündigte den Vertrag mit der Freikirche [Quelle]. Ob der »Schwulenheiler« nun trotzdem noch in Wildeshausen aufschlagen wird, ist bisher unbekannt.
Nach dem ersten Input im Videoformat kommt jetzt etwas schwerere Kost in Form von vier Textempfehlungen. Los geht`s mit dem Text »Der gescheiterte Staat von nebenan« von Tomasz Konicz (30.05.2014) über die sich beständig verschlechternde Sicherheitslage, den Zusammenbruch der staatlichen Infrastruktur, die soziale und wirtschaftliche Perspektivlosigkeit und das Verhältnis zwischen Staatszerfall und äußerer Intervention. Unter dem Titel »Pitbull-Politics« warf Rainer Trampert am 19.06.2014 einen Blick auf die geopolitischen Folgen des Konflikts um die Ukraine. Was der ohnehin schon verarmten ukrainischen Bevölkerung durch die Kredit-Auflagen des Internationale Währungsfonds (IWF) in Zukunft in ökonomischer Hinsicht noch bevorsteht, beschrieb Wolfgang Pomrehn in seinem Artikel »Ukraine: Die Auflagen des IWF« vom 15.05.2014.
Und als letztes sei euch der wohl sehr diskussionsbedürftige Text »Süd-Ost-Ukraine: Die Logik des Aufstands« von Boris Kagarlitzki vom Moskauer »Institut für die Erforschung der Globalisierung und sozialen Bewegungen« ans Herz gelegt. Auf den gut 10 Seiten geht es um eine (Klassen-) Analyse der Aufstände auf dem Maidan und im Donbass, das Wesen sozialer Revolten und die Möglichkeiten linker Intervention, die Hoffnungen der Bevölkerung angesichts der tiefgreifenden ökonomischen Krise und den Machtpoker des Westens und Russlands. Ein spannender Text, der einen ganz anderen Blick auf die Entwicklungen in der Ukraine wirft und dabei mehr Fragen als Antworten liefert.
»Nein, auf Blankenburg liegt kein Segen. Im 13. Jahrhundert erbaut, diente das Dominikanerinnenkloster seit dem 16. Jahrhundert als Verwahrungsort für Arme, Waisen, Kranke, Arbeitslose, Prostituierte, psychisch Kranke und Asylbewerber. Heute steht das Anwesen am Rand von Oldenburg leer – eine gute Gelegenheit, dachte Matthias Grön, Dramaturg beim Oldenburger Staatstheater, die Geschichte dieses Orts theatral aufzuarbeiten. Grön lud die Göttinger Werkgruppe 2 ein, dazu ein Stück zu machen. Interviews ergaben 1.000 Seiten Zeitzeugenberichte, aus denen Regisseurin Julia Roesler und Dramaturgin Silke Merzhäuser eine 60-seitige Spielfassung destillierten. Dann aber erwies sich die Geschichte als übermächtig: Der Eigentümer, ein Oldenburger Immobilienunternehmer, verbat sich eine Theaterproduktion auf seinem Grund. So feierte „Blankenburg“ nun im Probenzentrum des Staatstheaters Uraufführung.« (mehr…)
»Mehr Info`s zur Demo gibt es hier.
Am heutigen Freitag gibt es um 20 Uhr im Fanprojekt Oldenburg, Bahnhofstr. 23 den Vortrag »Völkische Friedensfreund_innen,Querfrontstrateg_innen, Verschwörungsgläubig_innen & Reichsbürger_innen« von Martin Wassermann. »Seit Monaten finden jeden Montag in mehr als 60 Städten „Mahnwachen für den Frieden“ statt, die sich vor allem gegen das amerikanische Zentralbanksystem „Federal Reserve“ (FED) richten. Den angeblichen Verantwortlichen werden sämtliche Kriege des letzten Jahrhunderts angelastet. Oftmals wird eine geheimnisvolle Verschwörung konstruiert, die Kriege führt und die Massenmedien steuert. Am 21. März 2014 kamen mehr als 1500 Demonstrant_innen auf einer „Mahnwache“ in Berlin zusammen, um den Reden ihrer geistigen Vordenker zu lauschen. Verschwörungsideologen wie Andreas Popp und Jürgen Elsässer predigten ihre Ideen. Auf einem Transparent wurde das Ende der angeblichen Besetzung der Bundesrepublik gefordert, die Demonstranten forderten „Wahrheit statt alliierter Geschichtsschreibung“. Flugblätter kündeten von mysteriösen Chemikalien, die mit Hilfe von Flugzeugen versprüht werden. Auf DVDs, die ebenfalls verteilt wurden, finden sich Reden, mit denen die Ereignisse des 11. September 2001 und sogar die der Shoa/des Holocaust in Frage gestellt wird. An den Montagsmanifestationen beteiligen sich Aktivist_innen aus dem Verschwörungsmilieu, organisierte Nazis, sogenannte ReichsbürgerInnen und gläubige Esoteriker_innen. Seit einigen Wochen wird in Oldenburg ebenfalls eine „Mahnwache“ veranstaltet, die als Plattform für verschwörungsideologische Propaganda dient. Aktivist_innen aus verschiedenen Städten mobilisieren nun, um am 14.06.2014 eine größere Zusammenkunft in Oldenburg durchzuführen. Zur „Nord-West Mahnwache“ werden verschwörungsideologische Redner und Musiker angekündigt, die seit Monaten die Städte bereisen, in denen die „Mahnwachen“ stattfinden, um inhaltliche Impulse zu setzen. Der Referent Martin Wassermann befasst sich bereits seit Jahren mit den Verschwörungsideologen, die ihre Inhalte nun auf den „Mahnwachen“ predigen. Auf der Veranstaltung wird der Autor nicht nur die Protagonisten porträtieren, sondern auch die Historie des deutschen Verschwörungsglaubens beleuchten, um die Kontinuitäten der montäglichen Manifestationen zu verdeutlichen«, heißt es in der Ankündigung.
Am Montag, dem 7. Juli gibt es um 20 Uhr im Alhambra eine Vorstellung der Bücher »Streiks im Perlflussdelta« und »Ausbeutung und Widerstand in Chinas Foxconn-Fabriken« mit anschließender Diskussion. »Millionen MigrantInnen stellen in Chinas Fabriken Konsumgüter für die ganze Welt her. Sie wollen der ländlichen Armut entkommen und erhoffen sich in der Stadt ein besseres Leben. Dort finden sich viele in einer prekären Situation zwischen Fließband und Wohnheim wieder – und leisten zunehmend Widerstand. Ein Beispiel ist der Auftragshersteller Foxconn, in dessen Fabriken Smartphones, Computer usw. für Apple, Dell, HP und viele andere hergestellt werden. Lange Arbeitsstunden, niedrige Löhne und Arbeitsunfälle bestimmen den Alltag der ArbeiterInnen, die oft den Job schmeißen, sich aber auch mit Sabotage und Streik wehren. Im Vortrag geht es um Chinas Wirtschaftsboom, die Situation bei Foxconn, die Dynamik von Ausbeutung und Streiks in Chinas Industriezonen… und die Frage, was das alles mit uns zu tun hat.« [Quelle]
[Video zu einer Twitter-Kampagne von Kriegsflüchtlingen aus dem Dombass, die in Russland Zuflucht vor den Angriffen der ukrainischen Armee und Nationalgarde gefunden haben]
Am Montag, dem 23. Juni 2014 um 20 Uhr findet die diesjährige Sommerveranstaltung des Linken Forums Oldenburg im Alhambra statt. »Musik und Demokratiebewegungen zwischen Istanbul und Algier« lautet der Titel der Veranstaltung mit Prof. Dr. Wolfgang Martin Stroh (Oldenburg). Hier nun noch der Ankündigungstext: »Wenn die tunesische Aktivistin Lina Ben Mhenni in ihrem Buch „Vernetzt Euch!“ schreibt, dass die arabische Revolution ohne das Internet nicht stattgefunden hätte, dann argumentiert sie so: „Die Welt verändert sich nur, wenn die Wahrheit verbreitet wird“. Ich frage auf dem Linken Forum, was die Musik der arabischen Revolution verbreitet, mit der wir „vernetzt“ werden, wenn wir einschlägig Nachrichten sehen, Youtube & Co. hören, CD’s kaufen oder uns via Facebook mit Musiker/innen verbinden. Als Diskussionsgrundlage dient einerseits ein von mir exemplarisch vorsortierter Pool an Materialien (Videoclips, CD’s, Interviews, diverse Artikel und Bücher, Ergebnisse musikethnologischer Feldforschung, Radiosendungen und persönliche Begegnungen bzw. Kontakte) andererseits ein Raster zur Systematisierung dieser Materialien. Nicht Gattungen, Ländereigentümlichkeiten oder politische Korrektheiten, sondern die Funktion von Musik dient mir dabei als Ordnungskriterium: Vorbereitung von Aktionen – Musik im Kampf geboren – Medienpräsentation derselben – bewusste Reflexion im politischen Lied – Nachträgliche Selbstvergewisserung in einer Szene – Musikaktivitäten im Exil – Propaganda fürs Ausland – Reflexe in der Kunstmusik – Kommerzialisierung.«