Morgen, am 01.04., spielt um 20 Uhr »Klaus der Geiger« im Kulturzentrum Cadillac, Huntestr.4 auf. Der 70-jährige anarchistische Musiker und Liedermacher aus Köln ist einer der bekanntesten StraßenmusikerInnen Deutschlands. Mit Geige und Latzhose ausgestattet macht er eine Mischung aus Jazz, Rock und Folk.
Wer hätte das gedacht: In der heutigen NWZ gibt es unter dem Titel »In der Wagenburg gibt’s sogar eine Sauna« einen fast ganzseitigen Artikel über die aufgrund der Yuppiesierungspläne für den alten Stadthafen »umsiedlungsbedrohte« Oldenburger Wagenburg – und entgegen der üblichen Praxis unseres Provinzblättchens kommen diesmal sogar die Betroffenen selbst zu Wort. Hier nun der wirklich nette Artikel: »Der Raum ist Wohnzimmer, Küche und Schlafzimmer in einem. Spüle, Sofa, Ofen und Hochbett reihen sich in dem Bauwagen dicht an dicht. Eine kleine Treppe führt auf den Vorplatz, zu Duschenwagen, Toiletten- und Küchenwagen. Seit Anfang der 90er Jahre gibt es in Oldenburg eine Alternative zur konventionellen Mietwohnung. Bei den Planungen für das Neubauvorhaben „Alter Stadthafen“ ist eine Frage bis jetzt offen geblieben: Wohin mit der Wagenburg? (mehr…)
Im Irak-Krieg rettet der US-Obergefreite Joe Dwyer einen Jungen. Das Foto macht ihn zum Nationalhelden. Fünf Jahre später tötet er sich mit betäubenden Chemikalien. Der Artikel »Dämonen im Kopf« von Cordula Meyer zeichnet seinen Weg nach und beschreibt die Auswirkung des »Kriegshandwerks« auf das weitere Leben der SoldatInnen: »Am Nachmittag eines Sommertages wird die Polizei von Pinehurst im US-Bundesstaat North Carolina zu einem weißen Farmhaus gerufen. Pinehurst ist eine idyllische Kleinstadt mit Wäldern, Plantagen-Architektur und acht Golfplätzen. Es gibt viele Rentner, die Polizei hat meist nicht viel zu tun. Aber zu dieser Adresse sind die Beamten in den vergangenen Monaten immer wieder gekommen. Der Eigentümer, ein junger Mann, hatte sich in seinem Haus verschanzt, mit seinen Pistolen und seinem Gewehr.(mehr…)
2. April: Seit nun mehr als dreißig Jahren trifft sich der »Bund für (deutsche) Gotterkenntnis/Ludendorffer« alljährlich im Hotel »Deutsches Haus« im niedersächsischen Dorfmark. Bei den »Ludendorffern« handelt es sich um eine völkische, rassistische und antisemitische Weltanschauungsgemeinschaft. Sie basiert auf den Schriften von Mathilde Ludendorff, Ehefrau des Hitlerputschgefährten Erich Ludendorff. Auch in diesem Jahr wollen sie vom 2. April bis zum 5. April wieder seine Ostertagung in Dorfmark mit ca. 100 TeilnehmerInnen abhalten. Dagegen rührt sich nun zum Glück Widerstand: http://dorfmark.blogsport.de
3. April: Für Samstag, den 3. April 2010 ruft die neofaschistische NPD zu einer Kundgebung im niedersächsischen Buchholz in der Nordheide auf. Einen Aufmarsch dieser Horde, wenn auch in Form einer stationären Kundgebung, gilt es zu verhindern: http://www.nazis-aufhalten.de
Die beiden 73 und 85 Meter hohen Schornsteine des Automobilzulieferers »Peguform«, welche 23 Jahre eines der Wahrzeichen des alten ArbeiterInnenviertels Osternburg waren, sind seit gestern Geschichte. Ein Kran machte nun kurzen Prozess mit den seit längerem ungenutzten Stahlkaminen einer ehemaligen Lackierungsanlage. Damit fiel nicht nur ein Stück Osternburger Industrie- und damit logischerweise auch ArbeiterInnengeschichte, sondern auch ein großer Haufen Erinnerungen. Irgendwie doch schade…
Pressemeldung der Polizei Oldenburg vom 26.03.2010 | 15:35 Uhr: »OLDENBURG: In der Nacht von Donnerstag auf Freitag beschädigte ein bislang unbekannter Täter einen an der Wichernstraße geparkten Kamerawagen, welcher von einer für das Internet tätigen Gesellschaft zur bildlichen Dokumentierung von Straßenzügen eingesetzt wird. Es wurden die Verbindungskabel zwischen der auf dem Dach montierten Bildaufnahmeanlage und dem Fahrzeuginnenraum durchtrennt. Darüber hinaus wurde aus einem Reifen des Opels die Luft herausgelassen. Unter dem Scheibenwischer hatte der Unbekannte einen handschriftlichen Hinweis auf den platten Reifen gegeben. Die genaue Schadenshöhe kann derzeit nicht bestimmt werden. «
Am 23. März wurde in Berlin Verteidigungsminister Karl Theodor Maria Nikolaus Johann Jakob Philipp Franz Joseph Sylvester Freiherr von und zu Guttenberg beim »53. Defftig Ollnborger Gröönkohl-Äten« zum Oldenburger Kohlkönig gekürt. Die Peinlichkeit dieser gesamten Veranstaltung, die auf eine Tradition von 1956 zurückreicht, wurde dieses Jahr nur noch von der Antrittsrede des neuen Monarchen in den Schatten gestellt.
1. Das Unternehmen Stadt kennt keine eine an sozialen Maßstäben orientierte Wohnungspolitik. Die Privatisierung des öffentlichen Wohnungsbestandes, die Schwächung von Mieter/innenrechten und die Begünstigung von Investor/innen und Eigentümer/innen, eine Imagepolitik, die gezielt die Aufwertung und Verdrängung (Gentrifizierung) in innerstädtischen Wohngebieten fördert, die weitgehende Abwicklung des sozialen Wohnungsbaus und die Abschaffung einer zumindest in begrenztem Maße sozial umverteilenden Stadtpolitik zugunsten einer aktivierenden Stadtteilpolitik (Quartiersmanagement) sind nur einige der Instrumente, die zur aktuellen Verschärfung des Wohnungsproblems beigetragen haben. In Berlin, das bisher als Oase im allgemeinenen stadtpolitischen Sturm galt, sind die Auswirkungen der Neoliberalisierung der Stadt zunehmend spürbar: die Mieten steigen. (mehr…)
Am 13.03.2010 starb Josef »Jupp« Angenfort, der Ehrenvorsitzender der VVN-BdA NRW, im Alter von 86 Jahren in Düsseldorf. Sein ganzes Leben kämpfte er für ein bessere Welt, für ein Ende der Herrschaft des Menschen über den Menschen. Von der katholischen Jugend führte ihn sein Weg zum »Nationalkomitee Freies Deutschland«, vom Lehrer an der »Antifaschule« zum FDJ‘ler, Gewerkschafter und Kommunisten, vom Landtag in Düsseldorf in den fünf Jahre währenden Adenauer-Knast, dann zum linken Aktivisten und unermüdlichen antifaschistischen Mahner.
»Im April 1945 erhoben die befreiten Häftlinge des KZ Buchenwald auf dem Appellplatz die Hand zum Schwur: ‚Die Vernichtung des Nazismus mit seinen Wurzeln ist unsere Losung. Der Aufbau einer neuen Welt des Friedens und der Freiheit ist unser Ziel‘. Aber der Nazismus wurde nicht mit seinen Wurzeln ausgerottet. Hitlers Schatten und die Macht eines neuen Militarismus verdunkeln unsere Gegenwart und Zukunft, wenn wir nicht auch diesen Satz des Schwurs von Buchenwald beherzigen: ‚Wir stellen den Kampf erst ein, wenn auch der letzte Schuldige vor den Richtern der Völker steht‘. Und wenn die Mörder nicht mehr leben, dann gilt es, die gesellschaftlichen Zustände anzuklagen, die Reaktion und Krieg immer wieder gebären. Das sind wir den Opfern des Faschismus schuldig. Das sind wir aber auch unseren Kindern und Enkelkindern schuldig, denen wir eine friedliche freundliche Welt bereiten wollen.« (Josef »Jupp« Angenfort)
Am 20. März fand in Oldenburg mal wieder eine antimilitaristische Demo statt. Unter dem Motto »no bombs, no war, no capitalism« trafen sich etwa 120 Leute (fast ausschließlich aus dem autonomen Spektrum) bei mäßigem Wetter beim Alhambra und zogen von dort aus ersteinmal durch den alten ArbeiterInnenstadtteil Osternburg, in welchem damals wohl nicht zufällig ein Großteil der militärischen Infrastruktur untergebracht wurde.
Am Abend des 19. März wurde das Parteibüro der Linkspartei in der Kaiserstraße und das Landtagsabgeordnetenbüro von Hans-Henning Adler an der Bremerstraße mit schwarzer Farbe beschmiert. Genaueres ist bisher noch nicht klar. Waren da wohl einige Nazibengel am Werke?
In Erwägung unsrer Schwäche machtet
Ihr Gesetze, die uns knechten soll‘n.
Die Gesetze seien künftig nicht beachtet
In Erwägung, daß wir nicht mehr Knecht sein woll‘n.
In Erwägung, daß ihr uns dann eben
Mit Gewehren und Kanonen droht
Haben wir beschlossen, nunmehr schlechtes Leben
Mehr zu fürchten als den Tod.